Mit dem inzwischen vollzogenen Kauf von 22 Wohnungen im Hagenweg 20 verfolgt die Stadt Göttingen einen neuen strategischen Ansatz, um in Zukunft langfristig über die Wohnverhältnisse in der Immobilie mitsprechen zu können. Dieser Kauf ist in den letzten Monaten mit langem Atem von Verwaltung und Politik vertraulich vorbereitet worden.
„Durch den Kauf haben wir als Stadt Göttingen jetzt Mitspracherecht in der Eigentümerversammlung. Wir werden unseren ganzen Einfluss geltend machen, um die Situation der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern. Ich kann versprechen, dass wir ein äußerst unangenehmer Miteigentümer sein werden und den Finger in jede Wunde legen!“, kündigt Olaf Feuerstein, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt, an.
„Profitmaximierung auf Kosten der Mieterinnen und Mieter werden wir in Zukunft erheblich erschweren. Wir nutzen alle Informationen und rechtlichen Mittel, die uns jetzt als Miteigentümer zur Verfügung stehen. Die Zustände im Hagenweg 20 sind unhaltbar – das nehmen wir nicht länger hin!“, führt Elvan Tekindor-Freyjer, Fraktionsvorsitzende der SPD, weiter aus.
Das vor einigen Tagen in der Öffentlichkeit bekannt gewordene Verkaufsangebot der Coreo AG haben die Fraktionen des Haushaltsbündnisses zur Kenntnis genommen. Dieses soll nun genau geprüft werden.
„Dass die derzeitigen Eigentümer nach ihrem jahrelangen rücksichtlosen Vorgehen nun am Ende noch ein gutes Geschäft machen, kommt in unseren Augen nicht in Frage!“, stellt Thorben Siepmann, Fraktionsvorsitzender der FDP klar. Siepmann weiter: „Neben dem Kaufpreis sind aber auch noch viele weitere Fragen offen. Es braucht ganzheitliche Strategien und Konzepte, um die Lage der Bewohnerinnen und Bewohner des Hagenwegs 20 effektiv und langfristig zu verbessern. Wir werden daher mit der gebotenen Sorgfalt und Vertraulichkeit eine Bewertung aller Folgen, Chancen und Risiken vornehmen und uns bis dahin nicht weiter zu dem Thema äußern“.
Während aller Abwägungen liegt der Vorteil des bereits erfolgten Kaufs auf der Hand. „Auch ein anderer Käufer bekäme es jetzt mit uns als Miteigentümer zu tun. Einen Erhalt des Status Quo werden wir keinesfalls akzeptieren. Bis es zu einer baulichen Verbesserung der Verhältnisse kommt, ist noch ein langer und möglicherweise steiniger Weg. Von der Stadt sollten jetzt keine Wunder erwartet werden, nur weil wir 22 von 164 Wohnungen gekauft haben“, sind sich die Fraktionsvorsitzenden des Göttinger Haushaltsbündnisses abschließend einig.